Der Landesfachverband Flughäfen Bayern fordert mehr Lohn für Beschäftigte
In den letzten zweieinhalb Jahren wurde die Luftfahrt hart getroffen. Mit Beginn der Corona Pandemie wurde die Luftfahrbranche, wie viele andere Branchen, nahezu auf Null heruntergefahren. Nachdem die meisten Länder ihre Corona Einreisebestimmungen wieder deutlich gelockert oder sogar aufgehoben haben, steigt auch wieder die Nachfrage für Flüge. Die Entwicklung geht so rasant, dass Flughäfen und Airlines kaum mehr hinterherkommen. An allen Ecken und Enden fehlt es an Personal. Am Check IN, am Gate, in der Kabine, beim Bodenverkehrsdienst, beim Caterer, einfach überall. Dies bringt viele Verspätungen mit sich, die die Lage noch weiter verschlimmern. Das Ergebnis: Viele Gepäckstücke, die bei den Flughäfen zurückbleiben und dem Passagier nachgeschickt werden müssen. Das Problem ist auch hier wieder, es fehlt Personal beim Bearbeiten der stehengebliebenen Gepäckstücke.
Diese Belastungen sind bei allen Mitarbeitern spürbar. Sie arbeiten teilweise bis über ihre Belastungsgrenze. Hinzu kommt, ein in der Pandemie abgeschlossener Notlagentarifvertrag für Flughäfen, der beispielsweise die Tariferhöhungen hemmt und in die Zukunft verlagert. Der Fachverband Flughäfen Bayern fordern dessen Abschaffung schon seit Beginn dieses Notlagentarifvertrages. Bei einer Inflation von nahezu 10% kann man keinem Mitarbeiter mehr den Lohn vorenthalten.
Aus diesem Grund haben die Vorsitzenden des Fachverbandes Marcus Mengel und Marco Druschinski die Geschäftsführung der Flughafen München GmbH aufgefordert, den Beschäftigten der Flughafen München GmbH und der Aeroground Flughafen München GmbH mehr Lohn zu bezahlen. Sie schlagen ein Lohn Plus von 8 – 13% außerhalb der üblichen Tarifrunde vor. Außerdem wurde, mal wieder, gefordert den Notlagentarifvertrag endlich abzuschaffen. Für die Aeroground Mitarbeiter soll das Plus zweistellig ausfallen, weil diese schlechter dastehen als FMG-Beschäftigte.
Ein Teil der Forderungen wurden auch schon umgesetzt. Die Flughafen München GmbH und die Aeroground Flughafen München GmbH haben zum 01.08.2022 die durch den Notlagentarifvertrag gehemmte Lohnsteigerung in Höhe von 1,8% vorgezogen. Auch der Eigenbeitrag für die Zusatzversorgungskasse in Höhe von 0,8% wird ebenfalls wieder durch den Arbeitgeber getragen.
Gleichzeitig wurde seitens der Geschäftsführung angekündigt, dass neueingestellte Mitarbeiter bei der Aeroground ab sofort nicht mehr in Entgeltgruppe 2/1, sondern 2/2 eingruppiert werden. Dies ist lt. Arbeitgeber eine Steigerung von 13%. Es stellt sich aber folgende Frage: Was haben die Altbeschäftigten der Aeroground und FMG davon? NICHT VIEL!!
Alle nicht neueingestellten Mitarbeiter der Aeroground und FMG werden ab August 2022 zwar wieder nach ihrem originären (Sanierungs-)Tarif bezahlt, aber wo bleibt die Lohnanpassung infolge der rasant steigenden Inflation? In diesem Jahr stieg die Inflationsrate um ca. 10%. Dies bedeutet, dass jeder Mitarbeiter jeden Monat einen entsprechenden Reallohnverlust erleidet. Das muss sich ändern!
Wir als GÖD fordern den Arbeitgeber auf, die Beschäftigten mit einer angemessenen Lohnerhöhung finanziell so besser zu stellen, dass kein Reallohnverlust für die Mitarbeiter entsteht. Der Arbeitgeber kann jederzeit übertariflich entlohnen. Die Entgelttabellen stellen nur die Untergrenze dessen dar, was bezahlt werden muss, mehr geht immer.
Es muss bereits vor den anstehenden Tarifverhandlungen 2022/2023 gehandelt werden, damit der Reallohnverlust ausgeglichen wird.
Uns ist bewusst, dass die wirtschaftliche Lage des Flughafens immer noch angespannt ist. Allerdings bekommt man die bestehenden Probleme nur mit mehr Personal in den Griff. Dieses Personal hält und bekommt man nur mit mehr Lohn.